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Ernst-Ludwig Kirchner (Aschaffenburg 1880 - 1938 Davos)

  • In unserer Galerie zum Verkauf angebotenes Bild von Ernst-Ludwig Kirchner (Maler, Expressionismus): Im Restaurant (groß)
  • In unserer Galerie zum Verkauf angebotenes Bild von Ernst-Ludwig Kirchner (Maler, Expressionismus): Marokkaner (groß)
  • In unserer Galerie zum Verkauf angebotenes Bild von Ernst-Ludwig Kirchner (Maler, Expressionismus): Badende in Moritzburg (groß)
  • In unserer Galerie zum Verkauf angebotenes Bild von Ernst-Ludwig Kirchner (Maler, Expressionismus): Im Zug, Albert Müller und Ernst Ludwig Kirchner (groß)
  • In unserer Galerie zum Verkauf angebotenes Bild von Ernst-Ludwig Kirchner (Maler, Expressionismus): Mädchen im Kostüm (groß)
  • In unserer Galerie zum Verkauf angebotenes Bild von Ernst-Ludwig Kirchner (Maler, Expressionismus): Ruhender Frauenkopf (groß)
  • In unserer Galerie zum Verkauf angebotenes Bild von Ernst-Ludwig Kirchner (Maler, Expressionismus): Badende im Tub (groß)

Ernst Ludwig Kirchner kommt am 6. Mai 1880 in Aschaffenburg zur Welt und wächst in Chemnitz auf. Auf Wunsch seines Vaters beginnt er ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule Dresden, das er 1905 abschließt. Dort lernt er Fritz Bleyl, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff kennen. Am 7. Juni 1905 gründen die Freunde die Künstlergemeinschaft "Die Brücke", der ein Jahr später Emil Nolde und Max Pechstein ebenfalls beitreten. Die Gruppe rebelliert gegen traditionelle künstlerische Konventionen und schafft durch Darstellung des "Unverfälschten" eine neue künstlerische Sprache, die den Wandel der Zeit widerspiegelt.

Die Künstler treffen sich täglich zum Zeichnen der berühmt gewordenen Viertelstundenakte. Es geht hierbei nicht um die unmittelbare Darstellung des Gesehenen, sondern darum das Gefühlte und Empfundene unverfälscht wiederzugeben.

Kirchner zeichnet auf Straßen und Plätzen, in Gasthäusern, im Zirkus und im Café. Was ihn fasziniert, ist die Bewegung und die Energie der Menschen, die er dem Augenblick gewidmet darstellt. Vor allem geht es ihm um das Studium des Menschen in seiner Bewegung, der er "das Wirkliche, das Eigentliche der Dinge und Wesen" zuschreibt.

Der Künstler lernt die Hutmacherin Doris Große ("Dodo") als Aktmodell kennen. Sie ist für ihn Geliebte, Modell und Unterstützerin und bleibt dies bis zu seinem Weggang nach Berlin im Herbst 1911. Danach trennen sich ihre Wege. In jenen Dresdner Jahren konzentriert sich Kirchner auf den weiblichen Akt und verbringt die Sommermonate mit seinen Brücke-Freunden an den Teichen bei Schloss Moritzburg.

In Berlin lernt er 1912 die Varietétänzerin Erna Schilling kennen, die ihn als Lebenspartnerin bis an sein Lebensende begleitet. Die Sommer von 1912 – 1914 verbringt er zusammen mit Erna auf Fehmarn beim Leuchtturmwärter Lüthmann. Diese Aufenthalte zählen zu seinen glücklichsten Zeiten.

Sein Atelier in Berlin Wilmersdorf ist der Treffpunkt der dortigen Künstlerszene. er selbst versinkt im pulsierenden Großstadtleben Berlins. Er lebt exzessiv, schläft tags, malt nachts, schluckt Veronal. Mit nervös-erregtem Pinselduktus bildet er ekstatisch die Kokotten im Glanz und Elend der hektischen Großstadt ab. Es entsteht sein berühmter Großstadtzyklus bestehend aus 11 Gemälden, zahlreichen Tusche, Pastell- und Kreidezeichnungen sowie graphischen Werken.

Im Jahr 1915 meldet sich der 34-jährige Kirchner zunächst freiwillig zum Kriegsdienst. Einige Monate später wird er aufgrund psychischer Erkrankung beurlaubt. Noch im gleichen Jahr verbringt Kirchner seinen ersten Aufenthalt im Sanatorium in Königstein und malt unter dem Einfluss des Erlebten das Bild "Soldatenbad", das wie ein vorausschauender Blick auf Konzentrationslager der Nazis wirkt.

In dieser Zeit entstehen herausragende Werke, unter anderem die Badeszenen im Brunnenhaus des Königsteiner Sanatoriums.

Sein Gesundheitszustand bleibt desolat, er leidet unter einer Lähmung seiner Hände und Beine. Berauscht mit Morphium beginnt Kirchner im Mai 1917 während seines Aufenthalts auf der Stafelalp in Davos mit dem "Zeichnen bis zur Raserei". Im Oktober 1918 erfolgt der Einzug in das Bauernhaus "In den Lärchen" in Frauenkirch.

Mit dem Umzug nach Davos verändert sich sein Malstil, statt energetischen Großstadtszenen malt er nun idyllische Bergpanoramen. Die Zeit der Kokotten ist vorbei, von nun an sind grasende Kühe sein Hauptmotiv. Mit Anfang der 20-er Jahre bessert sich sein Gesundheitszustand, er begegnet der Tänzerin Nina Hard, in der eine neue Muse gefunden hat.

Bis zum Jahre 1925 verlässt er Davos nicht mehr. Erst im Winter dieses Jahres bricht er zu einer dreimonatigen Reise nach Deutschland auf, die ihn zu seinem Frankfurter Händler, der Galerie Schames sowie seinen Frankfurter Sammlern Carl Hagemann und Ludwig und Rosy Fischer führt. Von Frankfurt aus fährt er weiter nach Chemnitz und Dresden. Dort lernt er die Tänzerinnen Mary Wigman und Gret Palucca kennen. Er ist beeindruckt vom Ausdruckstanz als Sinnbild des modernen Lebens. Es begeistert ihn ihre Körperbewegungen beim Tanz zu zeichnen. Mit nur wenigen Linien fängt er die "Ekstase des Erlebens" ein: Die dynamische Bewegungsenergie, die Stimmung und den Rhythmus. Neben vielen Skizzen entsteht das Gemälde "Totentanz der Mary Wigman" (1926/28). Neben dem Varieté- und modernem Ausdruckstanz findet auch das klassische Ballett, der rituelle afrikanische und der einheimische Bauerntanz Eingang in sein Werk.

Nach dreimonatiger Reise zurück in Davos verändert sich sein Malstil ein weiteres Mal. Die Bilder werden großflächiger und die Farben leuchtender. Er geht an die Abstraktion so nahe wie nie zuvor.

Mit der Machtergreifung 1933 verliert Kirchner viele seiner Unterstützer in den Museen, ebenso wie seine jüdischen Sammler.

Unter den Nationalsozialisten gilt er 1937 als der meistverhöhnte Künstler, über 600 seiner Werke werden aus deutschen Museen entfernt. Von keinem Künstler werden mehr Bilder in der Ausstellung "Entartete Kunst" gezeigt als von ihm.

Der "Anschluss" Österreichs an Deutschland am 13. März 1938 förderte bei Kirchner die Angst, die Deutschen könnten über die österreichische Grenze in Graubünden einmarschieren. Zu Kirchners 58. Geburtstag am 6. Mai traf keine Gratulation aus Deutschland ein.

Am 15. Juni 1938 nimmt sich der Künstler in der Nähe seines Hauses in Davos das Leben.

Werke des Künstlers in öffentlichen Museen

  • Werke Ernst Ludwig Kirchners befinden sich in allen wichtigen Museen weltweit.