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Josef Scharl / Maler (München 1896 - 1954 New York)

  • In unserer Galerie zum Verkauf angebotenes Bild von Josef Scharl (Maler, Expressionismus): Gasarbeiter (groß)
  • In unserer Galerie zum Verkauf angebotenes Bild von Josef Scharl (Maler, Expressionismus): Toter Soldat II (groß)
  • In unserer Galerie zum Verkauf angebotenes Bild von Josef Scharl (Maler, Expressionismus): Drei trauernde Frauen (groß)
  • In unserer Galerie zum Verkauf angebotenes Bild von Josef Scharl (Maler, Expressionismus): Bildnis einer Frau (groß)
  • In unserer Galerie zum Verkauf angebotenes Bild von Josef Scharl (Maler, Expressionismus): Glatzkopf von hinten (Stiernacken) (groß)
  • In unserer Galerie zum Verkauf angebotenes Bild von Josef Scharl (Maler, Expressionismus): Mann mit schwarzem Bart (groß)

Josef Scharl wird am 9. Dezember 1896 in München geboren. Er zeichnet schon als Schüler und beginnt im Jahr 1910 seine Ausbildung an der renommierten Malschule an der Westenriederstraße in München. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wird er im Jahr 1915 zum Wehrdienst eingezogen. Verschüttet im Schützengraben bei Verdun kehrt er mit einer vorübergehenden Lähmung seines rechten Armes nach München zurück. Nachdem er vom Wehrdienst befreit wird, schreibt er sich an der Münchner Kunstakademie als Schüler von Heinrich von Zügel und Angelo Jank ein. Im Jahr 1921 verlässt er die Akademie vorzeitig, um sich autodidaktisch weiterzubilden.

1922 heiratet er Magdalena Gruber. Bald darauf kommt sein Sohn Alois zur Welt. Im Jahre 1923 erwirbt die Stadt München ein Gemälde von ihm. Ende 1923 führt ihn eine Studienreise nach Rom. Zurück in München beginnt Scharl, die Gesellschaft der Zwischenkriegszeit in sozialkritischen Portraits und Gruppenbildern einzufangen. Fokussiert auf die sozialen und politischen Missstände lässt er in seinen Werken bekannte Politiker seiner Zeit entpersönlicht, maskenhaft und seelenlos auftreten, während er den vielen Gesichtern des "einfachen" Volks, der Arbeiterklasse, den Bettlern und Außenseitern Ausdruck verleiht.

Zwischen 1925 und 1928 nimmt er mehrmals an mehrmals an Ausstellungen der Neuen Sezession teil.

Während einer Reise nach Berlin lernt er, durch Vermittlung von Lotte Jacobi, Albert Einstein kennen. Es entsteht das erste von Scharl gemalte Bildnis des Wissenschaftlers und ist gleichzeitig der Beginn einer lebenslangen Freundschaft.

Mit den politischen Entwicklungen der 1930er Jahre bildet Scharl die Zerrissenheit der Gesellschaft immer sozialkritischer ab. Es entstehen düstere Bilder von Zerstörung, Trauer und Armut – nahezu eine Prophezeiung für den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Er malt diese Werke in dunklen, erdfarbenen Tönen, die die Wirkung der Bilder noch unterstreichen.

Seit dem Jahr 1935 gilt seine Kunst offiziell als entartet. Es finden kaum noch Verkäufe statt. Im selben Jahr bildet sich der Freundeskreis Josef Scharl, der den Künstler monatlich unterstützt. 1936 finden letzte Ausstellungen in Deutschland statt.

1937 hängen Bilder von ihm in der Ausstellung "Entartete Kunst" in München, werden aber – aus welchen Gründen auch immer – wieder aus der Ausstellung entfernt. Diese angebliche Schonung empfindet er schmerzhafter als die offizielle Ächtung.

Nach zwei längeren Reisen in die Schweiz emigriert Scharl aufgrund der politischen Situation in Deutschland Ende des Jahres 1938 gemeinsam mit seinem engen Freund Wolfgang Sauerländer nach Amerika. Er hofft dort an seine früheren Erfolge als Künstler anknüpfen zu können. Er hält sich zunächst in New York bei seiner Schwester auf und nimmt sich ein kleines Atelier in Amityville auf Long Island. Die Emigration markiert in Scharls Leben und Wirken eine persönliche wie auch künstlerische Wende. Durch die Distanz zu den Kriegsschrecken in Deutschland verlieren seine zuvor direkten Portraits an persönlicher Betroffenheit. Sein Stil wird dekorativer, farbiger und positiver.

1940 bezieht er zusammen mit Wolfang Sauerländer eine eigene Wohnung. Im April 1941 zeigt Scharl seine Werke in einer ersten großen Einzelausstellung in der Nierendorf Gallery in New York, eine weitere folgt im Jahr 1943. Bei den Pantheon Books erscheinen "Grimm’s Fairy Tales" mit insgesamt 212 Illustrationen von Josef Scharl.

Im Zuge seines Einbürgerungsantrags bittet Scharl Einstein, der bereits 1933 ausgewandert ist, um eine Bürgschaft.

Einstein und Scharl besuchen sich gegenseitig im 14 Tage Rhythmus und die Freundschaft vertieft sich. Dabei entstehen von Zeit zu Zeit Porträts des Physikers, die dann nicht nur vom Künstler, sondern manchmal auch von Einstein signiert werden.

In den Jahren 1945 bis zu seinem Tod 1954 finden zahlreiche Ausstellungen seiner Werke in Amerika, und auch wieder in Deutschland statt.

1950 wird Scharl eine Professur an der Münchner Akademie angeboten, die er aber ablehnt. Stattdessen wird er Mitglied im neu gegründeten Deutschen Künstlerbund und zum Korrespondierenden Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste ernannt.

1952 erhält Scharl die amerikanische Staatsbürgerschaft. Im gleichen Jahr reist er in die Schweiz, wo seine Werke in der Galerie Georges Moos in Genf ausgestellt werden.

Im Folgejahr erkrankt Scharl schwer an einer Grippe, begleitet von einem Herzinfarkt. Nach zweimonatiger Bettruhe erholt er sich, sein Gesundheitszustand bleibt jedoch angespannt.

In der Nacht vom 5. zum 6. Dezember 1954 stirbt der Künstler nach einer Abendgesellschaft bei Freunden in New Jersey an einem Herzschlag.

Albert Einstein, der die Totenrede auf seinen Freund schrieb, diese aber aufgrund seiner eigenen Erkrankung nicht mehr selbst halten konnte, verstirbt fünf Monate nach ihm.

Einstein schrieb in seiner Totenrede über Josef Scharl: "Alles an ihm war echt, ursprünglich und unverdorben. Er sah durch die Tragik und durch die Abgründe dieser Menschenwelt. Er litt darunter so stark wie selten einer, aber nichts an ihn vermochte ihn dauerhaft niederzudrücken. Nie war er einem schwächlichen Kompromiss zugänglich, weder als Künstler noch als Mensch."

Werke des Künstlers in öffentlichen Museen

  • Nationalgalerie Berlin
  • Kunsthalle Emden
  • Folkwang Museum, Essen
  • Städel, Frankfurt am Main
  • Von der Heydt-Museum, Wuppertal
  • Museum Würth, Schwäbisch Hall
  • Städtische Galerie im Lenbachhaus, München
  • Pinakothek der Moderne, München